UfO Berlin

Wer sind wir

Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) ist eine unabhängige und selbstbestimmte Interessensvertretung, bestehend aus wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen und ihren Verbündeten. 

UfO Berlin verfolgt das langfristige Ziel, Wohnungslosigkeit zu überwinden und das Recht auf Wohnen durchzusetzen, unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und selbstbestimmter Wohnformen. Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) bringt Menschen mit Wohnungslosigkeit Erfahrung zusammen. 

Die Interessensvertretung tritt mit den Entscheidungsträger*innen Berlins in den Austausch, vernetzt sich mit Verbündeten und treibt die Sensibilisierung der Mehrheitsgesellschaft voran.

Die Mitglieder von UfO sind eine bunt gemischte Runde!

Einige von uns haben eigene Erfahrungen mit Obdach- oder Wohnungslosigkeit, sind vielleicht sogar aktuell obdach- oder wohnungslos, und die dazugehörigen Erfahrungen von Ausgrenzung und Stigmatisierung. Manche von uns haben auch anderen Formen von Ausgrenzung erlebt, ob Rassismus, Sexismus, Homophobie, Ableismus, und vieles mehr.

Noch andere von uns sind bei UfO mit dabei aus Solidarität. Wir sehen, wie es Menschen ohne Wohnung oder auf den Straßen lebenden Menschen geht und wollen etwas an diesen Umständen ändern. Manche von uns kommen aus Berlin oder andere deutsche Städte, andere kommen aus verschiedenen europäischen Ländern, manche sogar von anderen Kontinenten.

Mit allen unseren Unterschiedenen vereint uns der Wunsch, dass Wohnungslosigkeit ein Zustand der Vergangenheit wird.

 

Geschichte von UfO

Die Union für Obdachlosenrechte Berlin entstand aus dem Projekt„Zeit der Solidarität“ vom Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. (VskA). Dieses Projekt hatte als Ziel, stadtweite zahlenmäßige Erfassungen von obdachlosen Menschen in Berlin durchzuführen und das Engagement im Bereich Wohnungsnotfallhilfe zu fördern. Das Projekt wurde dafür kritisiert, weil es obdachlose Menschen nur als Zahlen darstellte. Als das Projekt nicht die benötigte Anzahl von Freiwilligen für die Zählung gewinnen konnte, fokussierte es sich auf den zweiten Projektteil und entschied sich dafür, das Thema Obdachlosigkeit in Berlin statt Zählungen durch Interviews mit obdach- und wohnungslosen Menschen zu thematisieren. 

Im Projektteil „Zeit für Gespräche“ konnten über 200 Personen in diesen Gesprächen ihre Perspektive und Geschichte teilen. Diese Interviews und die Beziehungen, die zwischen den Freiwilligen, Projektmitarbeiter*innen und den interviewten Personen entstanden, ergaben dann die Basis der Union für Obdachlosenrechte Berlin.

Seit Dezember 2022 treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit einer Gruppe, die hauptsächlich aus Menschen mit Obdachlosigkeits- und Wohnungslosigkeitserfahrung, aber auch aus Freiwilligen, Gemeinwesenarbeiter*innen, Aktivist*innen und Dolmetscher*innen besteht.

Was machen wir?

Wie bei allen Projekten besteht die Arbeit von der Union für Obdachlosenrechte Berlin aus vielen verschieden Teilbereiche. Wir haben unsere interne Plena, Sitzungen und Veranstaltungen, die wir regelmäßig durchführen und umsetzen. Jede zwei Wochen treffen wir uns im großen Plenum und sprechen über aktuelle Themen. Dann gibt es regelmäßige Projektsitzungen, wo wir in kleineren Gruppen unsere Themenschwerpunkte ausarbeiten. Da werden Themen wie eine unabhängige Beschwerdestelle für obdachlose Menschen, kostenlose Schließfächer für obdachlose Menschen, und Wege aus der Wohnungslosigkeit bearbeitet, unter anderem. Wir wollen uns als Union auch immer weiterentwickeln also finden bei uns z.B. auch interne Workshops und Klausuren statt. Wir haben schon mehrere große öffentliche Veranstaltungen durchgeführt, wie Begegnungsveranstaltungen, Feste und Demos.

Weil einige der Mitglieder von UfO auch Expert*innen in eigener Sache (haben also Erfahrungen mit Wohnungs- oder Obdachlosigkeit) sind, geben wir auch immer wieder Workshops in verschiedenen Gremien zu diesem Thema. Es ist ein Grundstein unserer Arbeit, dass die Stimmen der Menschen gehört werden, die direkt von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen sind.

Wir sind in vielen verschiedenen Netzwerk- und Austauschrunden beteiligt, ob mit anderen Vertretungen von wohnungslosen Menschen, gemeinwesenorientierte Projekte oder in Netzwerken die politische Arbeit machen. Wir beteiligen uns auch regelmäßig an öffentliche Veranstaltungen, wie Demos, z.B. die Mietenwahnsinn Demo, oder die Mahnwache gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen. Um öffentliche Aufmerksamkeit auf Themen rundum Obdach- und Wohnungslosigkeit zu erregen haben wir mehrere öffentliche Pressebeiträge formuliert, wie z.B. unsere Kritik an den Leitfaden gegen Obdachlosigkeit in Neukölln.

Erfolge

In den letzten knapp 1,5 Jahren konnten wir mehrere Erfolge erzielen:
 

#1

UfOs Forderung einer unabhängigen Beschwerdestelle für wohnungslose Menschen, eingebracht im Februar 2023 bei der AG Qualitätsentwicklung Kältehilfe-Notübernachtungen der Koordinierungsstelle Kältehilfe, hat Gehör gefunden. Wie bei unserer dritten Begegnungsveranstaltung von der Koordinierungsstelle Kältehilfe verkündet, entsteht jetzt eine Zusammenarbeit zwischen der Kältehilfe und dem Berliner Register, um zumindest für die Nutzer*innen der Kältehilfeeinrichtungen eine unabhängige Beschwerdestelle zu gewährleisten.

#2

In 2023 schrieben wir einen Brief an die LOTTO-Stiftung, bezüglich der drohenden Beendigung der Finanzierung, dass Organisationen und Einzelpersonen, sogar bundesweit, unterstützten. Das hat die LOTTO-Stiftung Berlin dazu bewegt endlich eine Antwort an UfO Berlin zu schicken. Ein Fenster der Hoffnung hat sich damit wieder geöffnet: Bei der nächsten Sitzung des Stiftungsrats der LOTTO-Stiftung Berlin Anfang Juli 2023, könnte die Entscheidung über Beendigung der Förderung für „Zeit der Solidarität“ revidiert werden.

#3

Bei der Sitzung des Sozialausschusses Neukölln am 7. Juni haben die zwei UfO- Mitglieder, Dietlind und Susanne, zusammen mit dem AK Wohnungsnot und Sozialarbeiter*innen verschiedener Einrichtungen, gegen die ordnungsrechtlichen Ansätze und die geplante Verschärfungen (z.B. „besonders schützenswerte Zone“, also praktisch Verbotszonen für obdachlosen Berliner*innen) des „Leitfaden Obdachlosigkeit“ Neuköllns argumentiert. Außerdem sprachen sie sich gegen defensive Architektur (wie z.B. Bänke, wo man nicht liegen kann) und die Entrechtung von wohnungslosen Menschen aus! UfO Berlin konnte mit diesem Einsatz erreichen, dass endlich mit und nicht über Betroffene gesprochen wurde! Das Ergebnis: Der Sozialausschuss entschied, dass der Leitfaden mit der Beteiligung von Selbstvertretungen und anderen Expert*innen der Wohnungsnotfallhilfe überarbeitet werden soll!

#4

Mit unserer Demonstration am 30.11.2023 erreichten wir vor der schließenden 24/-Einrichtung der Berliner Stadtmission, dass alle Bewohner*innen der Einrichtung weiterführende Übernachtungsangebote erhielten.

#5

Seit März 2024 läuft unser neues Angebot für wohnungslose Berliner*innen in einem Stadtteilzentrum: Sprachcafé zum Deutsch lernen! Einerseits wollen wir ein fehlendes Angebot für ausländische wohnungslose Menschen anbieten, damit sie sich besser beteiligen können, andererseits arbeiten wir an einer Ausweitung solcher Angebote für die am schwersten ausgegrenzten Menschen der Stadt.

#6

Wir fordern mehr Qualifikationen für Mitarbeitende der Kältehilfe, besonders im Kontext von Diskriminierung, so dass die obdachlose Menschen die solche Einrichtungen und Angebote besuchen einen respektvollen Umgang erleben. Bei der Abschlussveranstaltung der Kältehilfe im April 2024 haben wir erfahren, dass diese Forderung endlich Gehör gefunden haben: nach mehr als 30 Jahren sollen allgemeine Qualitätsstandards für die nächste Kältehilfesaison in allen Bezirken angewendet werden. Sogar erstmalig ein Seminar für die Kältehilfe-Mitarbeitenden über Diskriminierung soll von der Senatsverwaltung organisiert werden. Das sehen wir als einen großen Teilerfolg an und sind gespannt zu sehen, wie das umgesetzt wird.

#7

Als Reaktion auf unsere Themensetzung hat sich die Sozialsenatsverwaltung entschieden, zu dem von mehreren Akteuren befürworteten Thema der unabhängigen Beschwerdestelle für Wohnungsnotfälle eine Veranstaltung Ende 2024 zu organisieren.

#8

Bei der Sitzung des Sozialausschusses Friedrichshain-Kreuzberg am 19.06.2024 konnten zwei UfO-Mitglieder mit ihren Aussagen erreichen, dass die Mitglieder einstimmig dafür gestimmt haben, dass die Verwaltung auf Bezirksebene prüfen soll, ob man dem Projekt “Radtour für obdachlosen Menschen” womöglich ungenutzte Kantinen von Behörden, Vereinen und dergl. zur Verfügung stellen könnte.

Fördergeber und Trägerschaft

Seit Februar 2024 haben wir eine Förderung vom DSEE, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Durch Unterstützung vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V., was uns seit den Anfängen des Projektes auf verschiedene Weisen unterstützt, konnten wir diese Gelder beantragen und sind seit der Bewilligung auch in der Trägerschaft des Nachbarschaftshauses. Die Förderung von UfO Berlin wurde bis Ende 2024 von der DSEE bewilligt. Mit den Geldern können wir vieles finanzieren: Aufwandsentschädigungen für die Arbeit von unseren Mitgliedern, Dolmetscher*innen, Verpflegung, Veranstaltungen, Material für die Öffentlichkeitsarbeit, nötige IT Anschaffungen, und professionelle Unterstützung von zwei Gemeinwesenarbeiter*innen (Bálint Vojtonovszki und Ayla Römer).